„Der Spaß sollte immer im Vordergrund stehen“ - Tipps von Bundestrainerin Barbara Rittner zum Saisonstart

Barbara Rittner
Barbara Rittner war zusammen mit Steffi Graf und Anke Huber nicht nur erfolgreicher Tennisprofi (1993 Position 24 WTA), sie ist auch eine sehr erfolgreiche Trainerin. Seit 2005 ist sie Sportdirektorin des deutschen Federations-Cup-Teams und kämpft am kommenden Wochenende mit ihrem Team in Russland um den Einzug ins Finale. Die erste Bundestrainerin in der Geschichte des deutschen Tennis im Interview mit Petra Rapp:

Wie viel Sport treiben Sie persönlich noch?
Barbara Rittner: Ziemlich viel. Gottseidank ist mein Körper noch einigermaßen heil, so dass ich eigentlich noch alles machen kann. Neben dem Tennis laufe ich gerne und viel und spiele regelmäßig Fußball. Jeglichen Stress kompensiere ich mit Laufen. Am besten frühmorgens mit Musik im Ohr. Und wenn mein kleiner Hund mit dabei sein kann, umso besser. Das beruhigt mich ungemein.

Trainieren Sie nur Profis?
Barbara Rittner: Ich komme aus dem Leistungssport und werde da auch immer bleiben. Aber ich bin seit fünf Jahren auch Eventtrainerin im Robinson Tennisteam. Diese Basisarbeit zwischendurch mit Freizeitspielern macht mir Spaß, ist interessant und man lernt da für sich selbst schon auch einiges.

Was empfehlen Sie Hobbyspielern zum Saisonanfang?
Barbara Rittner: Prinzipiell sollte man das ganze Jahr regelmäßig Sport treiben. Zwei bis dreimal wöchentlich und nicht von Null auf Hundert am Anfang der Saison. Da hat man sonst schnell Überlastungserscheinungen. Vor jeder Tenniseinheit ist dann Aufwärmen mit diversen, koordinativen Laufübungen und aktives Dehnen wichtig, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Körpertemperatur hochzufahren. Das Ganze mindestens fünf Minuten. Je älter man ist, umso wichtiger ist das Aufwärmen! Und natürlich vor, während und nach dem Training immer ausreichend trinken.

Und spielerisch?
Barbara Rittner: Am Anfang der Saison sollte man den Fokus auf Ballsicherheit legen und sich auch beim Bälle schlagen immer Trainingsziele setzen: z.B. auf die Länge der Schläge achten, auf Ziele (z.B. Hütchen) spielen.

Welche Fehler werden am häufigsten gemacht?
Barbara Rittner: Der richtige Abstand zum Ball fehlt meist am Saisinanfang noch. Viele wollen zu oft flach und schnell spielen, als auch mal auf die Länge der Schläge und Ballhöhe zu achten. Und viele Freizeitspieler gehen zu schnell auf Punkte, sind zu ungeduldig beim Spielaufbau.

Wie viel Training halten Sie für sinnvoll?
Barbara Rittner: Mein Motto: Jeder so wie er mag, solange der Körper es mitmacht. Wenn jemand gerne sechs Stunden am Tag trainiert, warum nicht? Der Spaß am Spiel sollte aber immer im Vordergrund stehen!

Text und Fotos: Petra Rapp